Gesellschaft, 13. Dezember 2019
Safety first seit 45.000 Tagen
Jubiläum Werkfeuerwehr Krefeld-Uerdingen

Am CHEMPARK-Standort Krefeld-Uerdingen blickt die Werkfeuerwehr auf eine jahrzehntelange Tradition als Brandbekämpfer zurück. Im Jubiläumsjahr zeigt dieser Beitrag wie sich die Technik weiterentwickelt und die Bedeutung als kompetenter Sicherheitsberater vor Ort rapide zugenommen hat.
Vor vielen tausend Tagen oder umgerechnet genau 125 Jahren gründete Edmund ter Meer die Werkfeuerwehr im CHEMPARK Krefeld-Uerdingen. Die CURRENTA als Betreiber der Feuerwehr und der drei Niederrheinstandorte feierte im Jahr 2019 diese Marathonleistung im Dienst der Sicherheit. "Damals wie heute sorgt die Feuerwehr für Sicherheit von Anwohnern, Mitarbeitern und Betrieben – jedoch mit inzwischen noch besserer Technik und optimierten Strategien“, bilanziert Lutz Bartelniewöhner, Leiter der Werkfeuerwehr im CHEMPARK Krefeld-Uerdingen. Im Zuge eines Festaktes schilderte er plakativ, im Vergleich von früher zu heute, wie die Werkfeuerwehr sich weiterentwickelt hat.
Immer mehr beraten, um weniger löschen zu müssen
So rückten zum Beispiel die Werkfeuerwehrleute vor einem Jahrhundert noch jährlich zu rund 150 Bränden aus. Heute sind es trotz gewachsenem Standort und viel mehr produzierten Stoffen nur noch etwa 20.
Für den Brandrückgang auf weniger als 20 Prozent sorgte zum einen Technik. Mit ihrer Hilfe lassen sich Betriebe und Anlagen, rund um die Uhr, überwachen und teils auch erste Brandbekämpfungsmaßnahmen anstoßen. Zum anderen auch die Weiterentwicklung der Produktion mit hohen Sicherheitsanforderungen.
Noch viel besser ist es aber, wenn das Feuer erst gar keine Chance hat auszubrechen. "Durch unsere große Expertise und Erfahrung auf dem Gebiet des vorbeugenden Brandschutzes können wir Brandrisiken deutlich minimieren", unterstreicht der Wehrleiter. Falls doch etwas passiert ist die Werkfeuerwehr so gut vorbereitet und erfahren, dass sie die Situation schnell unter Kontrolle bringt.
Der Trend zu immer mehr Beratung zeichnet sich auch für CHEMPARK-Leiter Lars Friedrich deutlich ab: "Unsere Kunden nutzen das Know-how der Werkfeuerwehr im Bereich Brandschutz und Sicherheit. Gerade für die erfolgreiche Weiterentwicklung von Kunden wie Covestro und Lanxess spielen wir eine wichtige Rolle, indem wir beratend mit unseren Kernkompetenzen zur Seite stehen und so täglich Hand in Hand für Sicherheit sorgen."
Nach dem Laufen lernte die Feuerwehr das Fahren
Lief die Werkfeuerwehr zu Kaiserzeiten noch mit Holzkarren und läutender Glocke zum Einsatz, sind die Brandbekämpfer seit 1928 motorisiert unterwegs. “Heutzutage“, schildert Lutz Bartelniewöhner, "erreichen wir mit unseren teils für den CHEMPARK maßgeschneiderten Fahrzeugen und Gerätschaften jede Ecke des Standortes in maximal fünf Minuten.“
Von Kleider machen Leute zu Kleider schützen (Feuerwehr-)Leute
Die auf einem Schwarzweißbild aus dem Jahr 1901 vor Wasserturm und Leitern abgebildeten Werkfeuerwehrmänner flößen vor allem Respekt ein. Guten Schutz vor Feuer und Chemikalien bot die schicke Uniform mit Messingknöpfen, glänzender Gürtelschnalle und pickelhaubenähnlichem Helm eher nicht.

In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts sah diese schon ganz anders aus. Nun trugen die Brandschützer in Krefeld-Uerdingen standardmäßig Ledermäntel. „Besonders sicher oder angenehm war die Schutzkleidung allerdings nicht. Im Einsatz, bei großer Hitze, zog sich das Leder zusammen und bei Nässe wurde es unglaublich schwer", schildert der Wehrleiter.
Seit 20 Jahren gibt es spezielle Schutzkleidung für Feuerwehrleute. Anfang des Jahres hat die Werkfeuerwehr standortübergreifend, nach umfangreichen Tests in Eigenregie, eine neue, noch bessere Schutzkleidung eingeführt. Das Kunden-Magazin berichtete darüber am 15. Mai 2019.
Zentral gemanagte Sicherheit bleibt zentrale Aufgabe
125 Jahre nach Gründung der Werkfeuerwehr werden im CHEMPARK Krefeld-Uerdingen mehr als 2.000 chemische Produkte hergestellt. Dazu zählen zum Beispiel Kunststoffe, Weiß- und Farbpigmente sowie Zwischenprodukte für Pflanzenschutzmittel, Geruchs- und Geschmacksstoffe.
"Aufgrund der vielfältigen, hier hergestellten und eingesetzten Chemikalien ist eine zentral gesteuerte und leistungsfähige Werkfeuerwehr nach wie vor wesentlicher Sicherheitsgarant", erklärt CHEMPARK-Leiter Lars Friedrich. Er geht davon aus, dass in Zukunft die Rolle der Feuerwehr als Sicherheitsberater weiter an Bedeutung gewinnt. "Von zentraler Bedeutung für unsere Kunden ist der Umstand, dass wir für sie, quasi rund um die Uhr, vor Ort sind", bringt es Friedrich auf den Punkt.
Meilensteine der Werkfeuerwehr Krefeld-Uerdingen
1894: Edmund ter Meer gründet die Werkfeuerwehr mit zwölf Feuerwehrmännern.
1914: Bereits 1.600 Menschen bietet der Standort Arbeit.
1945: Für die Werkfeuerwehr sind 40 Personen tätig.
1950er Jahre: In die Feuerwache kommt ein Rettungsdienst.
1960er Jahre: Mit dem Wachstum der Wirtschaftswunderjahre kann die alte Wache, nahe der Rheinuferstraße, nicht mithalten. Sie wird durch ein neues Gebäude in der Mitte des Werkes ersetzt. Dort ist die Werkfeuerwehr auch heute noch zu Hause.
1970er Jahre: Die Werkfeuerwehr zählt nun 65 Mitarbeiter mit 23 verschiedenen Funktionen.
Heute: Die CHEMPARK-Werkfeuerwehr verfügt über 110 Mitarbeiter.
Bildautor des historischen Materials: Bayer AG, Corporate History & Archives